Kornelkirschen statt Forsythien

Kornelkirsche
Kornelkirsche

Finger weg von exotischen Pflanzen!

Egal ob private Gärten oder öffentliche Parks, unsere städtischen Grünflächen wirken meist gepflegt, bunt und schön anzusehen, doch die Pflanzenauswahl ist in der Regel auf wenige Exoten beschränkt. Ein lebendiger Naturgarten sollte jedoch überwiegend aus einheimischen Wildstauden bestehen. Warum? Weil sich im Laufe einer langen gemeinsamen Ko-Existenz enge Beziehungen zwischen heimischen Tieren und Pflanzen entwickelt haben. Diese Beziehungen konnten sich bei den meisten exotischen Gehölzen noch nicht entwickeln. Sie sind daher im ökologischen Sinn wertlose Fremdkörper, sozusagen „lebende Gartenmöbel“, wie es der NABU pointiert formuliert. Die Früchte des heimischen Weißdorns (Crataegus monogyna und C. laevigata) werden beispielsweise von 32 Vogelarten gefressen, die des nah verwandten nordamerikanischen Scharlachdorns (Crataegus pedicellata) jedoch nur von zwei Arten. Noch deutlicher ist das Verhältnis beim Wacholder: Der heimische Strauch (Juniperus communis) ernährt 43 Vogelarten, der häufig in Gärten gepflanzte Chinesische Wacholder (Juniperus chinensis) dagegen nur eine einzige Art. Reinhard Witt, Mitbegründer des Naturgarten e.V., kommt zu dem Schluss, dass heimische Gehölze für Vögel im Schnitt sechsmal wertvoller sind als exotische: Ein heimisches Gehölz ernährt etwa 24 Vogelarten, ein exotisches dagegen nur vier (einen Vergleich des Werts heimischer und exotischer Stauden für fruchtfressende Vogelarten finden Sie hier). Ähnliches gilt für Insekten, deren Raupen oftmals auf wenige oder gar nur eine einzige Nahrungspflanze spezialisiert sind. Während heimische Sträucher zahlreiche Insekten in all ihren Entwicklungsstadien ernähren, finden Sie an den exotischen Gehölzen in Ihrem Garten keine Fraßspuren von Insekten. Ein gutes Beispiel ist der beliebte, jedoch nichtheimische Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii). Für erwachsene Falter ist er zwar eine sehr begehrte Nektarquelle, als Raupenfutterpflanze aber völlig wertlos. Ohne Raupen wiederum bricht die Fortpflanzung der Schmetterlinge zusammen und es fehlt die Nahrungsgrundlage für Meisen und andere Vögel.

Unser Tipp: Vermeiden Sie exotische Sträucher und Gehölze, wie etwa Rhododendron, Trompetenbaum, Essigbaum oder Gleditschie in ihren Gärten. Lassen Sie sich nicht trügen von den leuchtenden Blüten der Forsythie! Denn die Blüten des aus China stammenden Strauchs sind trocken, d.h. sie produzieren weder Blütenstaub noch Nektar. Die Pflanze trägt daher auch keine Früchte; sie wird ausschließlich über Stecklinge vermehrt. Forsythien könnten aus Plastik sein, so wertlos sind sie für unsere Natur. Auch der herrlich duftende Flieder, der aus Südeuropa bei uns eingeführt wurde, wird NICHT von Bienen beflogen. Achten Sie bei jeglicher Bepflanzung bitte auch darauf, torffreie Erde zu verwenden, um die letzten noch existierenden Moore vor der Zerstörung zu bewahren. Nutzen Sie beispielsweise die Münchner Regionalerden, die aus Münchner Bioabfall hergestellt werden (Verkauf an den Münchner Wertstoffhöfen).

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