Information zu Honig- und Wildbienen

Honigbienen

Vom Leben der Honigbiene

Honigbienen (gemeint sind europäische Rassen der Westlichen Honigbiene) gehören zu den Haustieren, obwohl sie in Mitteleuropa auch in der freien Natur vorkommen. Sie ernähren sich von Nektar und Blütenstaub und leben in Bienenstaaten, die 40.000 bis 80.000 Tiere beherbergen. Die Arbeiterinnen formen aus Wachs, das sie am Hinterleib ausscheiden, sechseckige Brutzellen. Viele Brutzellen zusammen ergeben die Waben. In diese legt die Königin jeden Tag während der Flugzeit etwa 1.500 Eier. Daraus schlüpfen nach drei Tagen die Larven, die von Arbeiterinnen mit Nahrung versorgt werden. Nach sechs Tagen ist das Larvenwachstum abgeschlossen. Die Zelle wird verdeckelt und im Innern spinnt sich die Larve in einen Kokon ein. Zwölf Tage nach der Verdeckelung schlüpft die junge Biene. Sie lebt etwa vier bis fünf Wochen und verrichtet in dieser Zeit unterschiedliche Tätigkeiten: Reinigung der Zellen, Füttern der Larven, Bau neuer Zellen, Sammeln von Nektar und Pollen. Im Frühjahr werden auch Drohnen und neue Königinnen herangezogen. Etwa eine Woche bevor eine neue Königin schlüpft, verlässt die alte Königin mit etwa der Hälfte der Arbeiterinnen das Nest und sucht sich eine neue Behausung, in die der Schwarm umzieht. Die zuerst schlüpfende Jungkönigin ersticht zunächst alle noch nicht geschlüpften Konkurrentinnen. Nach etwa einer Woche begibt sie sich auf den Hochzeitsflug. Die Paarung findet in der Luft, oft mehrmals hintereinander, statt. Die Königin kann ein Alter von vier bis fünf Jahren erreichen. Zur Überwinterung im Stock bilden Bienen ein dichtes Knäuel, in dessen Zentrum sich die Königin befindet. An dieser Stelle wird den ganzen Winter über eine Temperatur von 20 bis 30 °C aufrecht erhalten (Information überwiegend aus der „insektenbox“).

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Die Bestäubungsleistung

In den gemäßigten Breiten sind Honigbienen die wichtigsten Bestäuber von Blütenpflanzen. Rund 80 Prozent der 2.000 bis 3.000 heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Honigbienen als Bestäuber angewiesen. Der volkswirtschaftliche Nutzen dieser Bestäubungsleistung übersteigt den Wert der Honigproduktion um das 10- bis 15-fache. Dies sind rund 2 Milliarden Euro jährlich in Deutschland und 70 Milliarden US-Dollar weltweit. Damit nimmt die Honigbiene den 3. Platz der wichtigsten Nutztiere hinter Rind und Schwein ein. Auch Obst und Gemüse profitieren deutlich, denn Erträge und Qualitätsmerkmale wie Gewicht, Gestalt, Zucker-Säure-Gehalt, Keimkraft, Fruchtbarkeit und Lagerfähigkeit werden deutlich gesteigert (Information des Deutschen Imkerbundes).

Bienensterben

"Bienensterben" ist seit einigen Jahren immer wieder Thema in den Medien. Hinter dem Schlagwort verbergen sich jedoch ganz unterschiedliche Phänomene an verschiedenen Orten. Mal verschwinden ganze Bienenvölker mitten in der Saison spurlos, vor allem in den USA ("Colony Collapse Disorder"), mal sind die - durchaus üblichen - Winterverluste in Deutschland ungewöhnlich hoch, so im Winter 2002/2003. Seit Ende der 1970er Jahre haben die Imker in Europa mit der aus Asien eingeschleppten Varroamilbe zu kämpfen. Wird der Schädling nicht bekämpft, wofür vor allem organische Säuren eingesetzt werden, sterben die Bienenvölker unweigerlich. "Wilde" Bienenschwärme haben daher in freier Natur keine Überlebenschance. Ein drastischer Fall von Bienensterben mit 11.500 betroffenen Bienenvölkern ereignete sich im Frühsommer 2008 im Rheintal in Baden-Württemberg. Hierbei konnte als Ursache eindeutig die Vergiftung durch ein Insektizid aus der Gruppe der Neonicotinoide nachgewiesen werden.

Ein viel größeres Ausmaß hat jedoch das Phänomen, das als „Colony Collapse Disorder“ bezeichnet wird. Im Frühjahr des Jahres 2007 häuften sich die Berichte, vor allem aus den USA, dass in manchen Bundesstaaten bei den Honigbienen ein Massensterben stattgefunden hat. Betroffen waren bis zu 80 Prozent der Bienenvölker. Die Gründe sind bislang noch nicht geklärt. Zu starken Verlusten kam es auch in Mecklenburg-Vorpommern und Jahre davor in anderen Teilen von Deutschland sowie 2003 auch in Frankreich. Ein typisches Symptom ist, dass sich die Völker kahlfliegen, d.h. die Sammelbienen kehren nicht in den Stock zurück. Die unversorgten Jungbienen mit der Königin und der Brut sterben dann ab. Als mögliche Ursachen werden u.a. eine Unter- oder Fehlernährung der Bienen, Pestizide, Krankheitserreger, Parasitenbefall und Immunschwäche diskutiert. Vermutlich ist eine Kombination mehrerer Faktoren für das Colony Collapse Disorder verantwortlich.

Und schließlich lässt ein Blick auf die Entwicklung der Zahl der Bienenvölker in Deutschland seit der Nachkriegszeit einen starken, fast kontinuierlichen Rückgang erkennen. Zumindest dieses Phänomen ist recht einfach zu erklären: Die Zahl der Imker ist nämlich lange Jahre ebenso kontinuierlich gesunken, und ohne Imker keine (Honig-)Bienen. Erfreulicherweise scheint der Abwärtstrend gestoppt, seit einigen Jahren verzeichnen die Imkerverbände sogar wieder leichte Zuwächse an Neu-Imkern.

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Wildbienen

Wildbienenarten

In Deutschland gibt es 560 Wildbienenarten, 311 davon wurden bereits in München nachgewiesen (94 davon allerdings nur vor 1950). Anders als die Honigbienen leben die meisten Wildbienen nicht in größeren sozialen Einheiten, sondern als Einzelgänger. Sie werden deswegen auch als Solitär- oder Einsiedlerbienen bezeichnet. Sie nisten zumeist in Pflanzenhalmen oder im Boden. Die kleinsten Wildbienen sind nur 1,3 Millimeter groß, andere Arten haben eine Größe von bis zu drei Zentimetern. Ebenso wie die Honigbienen haben Wildbienen eine große Bedeutung als Bestäuber von Bäumen, Blumen und Nutzpflanzen. Wildbienen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen, etwa wenn wir die Tiere versehentlich zwischen den Fingern drücken, mit bloßen Füßen auf sie treten oder sie zwischen Bekleidung und Haut geraten.

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Gefährdung

Alle heimischen Wildbienen sind durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Dennoch gelten mehr als die Hälfte dieser Arten als bestandsgefährdet. Sie stehen deshalb auf der Roten Liste der Bienen Deutschlands. Auch viele nicht gefährdete Bienenarten sind im Rückgang begriffen. Die Ursachen für den allgemeinen Rückgang und die Gefährdung der Wildbienen liegen einerseits in der Zerstörung ihrer Nistplätze, andererseits in der Vernichtung oder Verminderung ihres Nahrungsangebots. Den größten negativen Einfluss auf die Bestände hat dabei die Landwirtschaft (Flurbereinigung, großflächige Monokulturen, intensivierte Grünland- und Ackernutzung, Wildkräuterbekämpfung). Eine weitere Ursache für den Rückgang sind Flächenverluste durch Bebauung und Versiegelung. Aber auch „aufgeräumte“ und zu häufig gemähte öffentliche Grünflächen und private Gärten tragen zur Verminderung der Nistflächen und des Nahrungsangebots für Bienen bei.

Schutz

Wildbienen zu fördern, ist sinnvoll da sie ausgesprochen emsige Bestäuber sind, die schon mit der aufgehenden bis zur untergehenden Sonne fliegen – sogar bei Temperaturen von 4 °Celsius und bei leichtem Regen! Durch ihre Anpassung an die unterschiedlichsten Blütenformen brauchen sie eine bunte Vielfalt an Pflanzenarten zum Überleben. Gleichzeitig fördern sie diese Vielfalt wiederum durch ihre Bestäubungsleistung (gegenseitige Anpassung). Jeder Garten- oder Balkonbesitzer kann zwei Dinge für den Schutz von Wildbienen tun: Nisthilfen aufstellen und das Nahrungsangebot verbessern. Nisthilfen können entweder selber hergestellt oder im Fachhandel gekauft werden (Infos hier). Gleichzeitig sichert die Bepflanzung mit geeigneten Arten die Nahrungsversorgung von Bienen. Das "Netzwerk Blühende Landschaft" gibt dazu konkrete Handlungsempfehlungen.