Pflegen Sie keine grüne Wüste

Erlauben Sie bunte Vielfalt und wilde Ecken in Ihrem Garten!

Der beliebte grüne Rasen im eigenen Garten – für viele erstrebenswert, da er ein Stück „Natur“, gleichzeitig aber auch höchstmögliche Ordnung verkörpert. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie viel Zeit Sie mit der regelmäßigen Pflege und Mahd verbringen? Und darüber, dass Ihr Zierrasen für Tiere eben kein Stück Natur darstellt, sondern vielmehr eine grüne Wüste? Ein Rasen bietet kaum Lebensräume und Nahrung für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Igel und andere Tiere. Eine Wiese mit Kräutern und Blumen dagegen bringt Leben in ihren Garten: es blüht, duftet, summt, zirpt. Statt Ihre Nachbarn mit Rasenmäher-Lärm zu belästigen, bliebe Ihnen Zeit, dieses bunte Treiben zu beobachten. Mit einem guten Gefühl. Denn Sie helfen, unseren Bienen den ganzen Sommer über Nahrung bereit zu stellen, damit sie gut genährt in den Winter gehen können.

Sie glauben, diese Maßnahmen seien ein Tropfen auf den heißen Stein? Da täuschen Sie sich. Rechnen wir einmal nach: In Deutschland gibt es etwa 1,3 Millionen Kleingärten und 17,3 Millionen Hausgärten, die insgesamt rund 9.300 Quadratkilometer umfassen (Quelle: Verbraucherzentrale Bayern). Das entspricht in etwa zwei Drittel der Gesamtfläche aller Naturschutzgebiete in Deutschland (13.131 km2, Quelle: BfN, Daten zur Natur 2012). Werden unsere Gärten also naturnah gestaltet, können sie ähnlich wie Naturschutzgebiete zu wichtigen Rückzugsorten für viele bedrohte Arten werden, die in der übernutzen Landschaft keine Überlebenschance mehr haben.

Unser Tipp: Lassen Sie auf Ihrer Wiese wachsen und blühen, was sich von selber dort ansiedelt: Gänseblümchen, Löwenzahn, Ehrenpreis, Weißklee, zartblättrige Schafgarben, Wiesenmargeriten, Flockenblumen und vieles mehr. Durch eine Aussaat von Blumenmischungen lässt sich die Umstellung vom grünen Rasen zur Blumenwiese natürlich noch beschleunigen. So sparen Sie Zeit, denn eine Wiese muss nicht ständig gegossen werden, und auch das regelmäßige Mähen entfällt. Zwei bis drei Schnitte im Jahr reichen vollständig aus. Erlauben Sie zudem wilde Ecken mit abgestorbenen Pflanzen, Reisig-, Laub- und Holzhaufen oder ähnliches in Ihrem Garten – die Insekten und andere Tiere, wie etwa der Igel, werden es Ihnen danken.

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